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Irina Denezkina 
"Komm"
Aus dem Russischen von Olga Radetzkaja und Franziska Seppeler
S. Fischer Verlag Frankfurt/M. 2003
256 S.; 17,90 Euro

Irina Denežkinas teilweise autobiografische Erzählungen erinnern an Benjamin Leberts „Crazy“: Beide fokussieren auf Jugendliche an der Schwelle zum Erwachsensein; beide kreieren ihre Stimmung durch knappe Sätze und eine  authentische Sprache. Doch während in „Crazy“ der Hauptschauplatz ein behütetes Internat war, spielt Denežkinas Debüt im elternlosen St. Petersburg, in dem die Jugendlichen ständig Bier und Wodka trinken und jeder mit jedem vögelt. Denežkinas Geschichten oszillieren zwischen Gewalt, Untreue, Ignoranz und Einsamkeit – letztere ist der wahre Antrieb für die Jugendlichen: Denn auch wenn sie alle eine „Mir alles egal“ - Haltung vortäuschen, so ist es doch genau diese Einsamkeit, die sie immer wieder aufeinander zu treiben und es miteinander treiben lässt. Für Hoffnung ist in dieser Welt jedoch kein Platz und wenn tatsächlich einmal Liebe im Spiel ist, dann werden die Beteiligten nur noch mehr enttäuscht. Man muss dieses vom Saufen und Sex bestimmte Leben nicht mögen – Denežkinas Geschick, trotz scheinbar oberflächlicher Charakterzeichnung einfühlsame Einblicke ins Innerste zu gewähren, und ein jugendliches Lebensgefühl so treffend wiederzugeben aber schon. Aliki Nassoufis

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