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Arne Nielsen
"Donny hat ein neues Auto und fährt etwas zu schnell"
V
erlagsbuchhandlung Liebeskind München 2003
124 S.; 14,90 Euro

Auf den ersten Blick wirkt in diesen Erzählungen alles ganz banal: Ein Junge geht zu einer Geburtstagsparty, ein Mann hört seinem Nachbarn beim Telefonieren zu und ein anderer geht zum Zeitungslesen in die Bibliothek. Doch bei dieser Fassade belässt es Arne Nielsen in seinem Debüt nicht. Wenn man es gerade nicht erwartet, entlarvt er plötzlich zielsicher das Geheimnis seiner Charaktere und offenbart ihre dunkle Seite. Nielsen benötigt hierfür nur wenige Worte, mit denen er millimetergenau menschliche Abgründe seziert. Der Junge geht beispielsweise nur zu der Geburtstagsparty, weil er in die Mutter des Freundes verknallt ist – genauso wie sein Vater; ein Albtraum raubt einem Witwer den erholsamen Schlaf und verleitet ihn schließlich zu dem Geständnis, dass die geträumten Vorwürde der sexuellen Misshandlung eines Mädchen wahr sind. Dabei hat es stets den Anschein, als würde der Erzähler sich nur einen Moment nicht konzentrieren – und sich gehörig verplappern. Beim Leser ruft dieser eine Augenblick der Unaufmerksamkeit gegensätzliche Gefühle hervor: Er fühlt sich von den Erzählungen zugleich angezogen und abgestoßen. Aliki Nassoufis

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