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Per Petterson
"Pferde stehlen"
Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger
Carl Verlag München 2006
246 S.; 19,90 Euro

Es ist ein paradiesischer Sommer für den fünfzehnjährigen Trond, der mit seinem Vater aus Oslo kommend, in diesem Landstrich Norwegens nahe der schwedischen Grenze seine Ferien verbringt.
Die Zeit, als die Deutschen das Land verließen, liegt erst drei Jahre zurück. Jahre, die in diesem Idyll wie eine Ewigkeit erscheinen.
Trond verbringt viel Zeit mit seinem gleichaltrigen Freund Jon, der zusammen mit seiner Familie in dem kleinen Ort lebt. Gemeinsam begeben sie sich auf Jagd, um Hasen zu schießen, sie laufen im Mondlicht durch den Wald und erklimmen den Bergkamm, sie angeln im Fluß Forellen und stehlen die Pferde des Bauern Barkald.
So auch an diesem Julitag, der das Leben der beiden Jungen für immer verändern wird. Durch einen tragischen Unglücksfall stirbt einer der beiden Zwillingsbrüder Jons durch einen Schuss aus seinem Jagdgewehr.
Doch als wäre dies an Schicksal nicht genug, muss Trond bald danach erkennen, dass sein Vater die vergangenen drei Jahre ein Geheimnis hinter seinem Schweigen verbarg.
Zusammen mit Jons Mutter hat er in den Jahren des Krieges Flüchtlinge über den Fluss nach Schweden gebracht und sich während dieser Zeit unsterblich in sie verliebt. Noch weiß Trond nicht, dass er seinen Vater nach diesem Sommer nicht wiedersehen wird.
Der Norweger Per Petterson erzählt diese Geschichte des Abschieds von der Kindheit, die auch eine Geschichte von Liebe und Tod ist, in eindringlichen Bildern von nahezu poetischer Zartheit. Er lässt den mittlerweile gealterten Trond auf diese tragischen Jahre zurückblicken, voller Milde und Sehnsucht nach dem verlorenen Vater.
Gerade diese ungewöhnliche Empfindsamkeit ist es, die „Pferde stehlen“ zu etwas Einzigartigem in der Literatur macht. Selten wurde eindringlicher beschrieben, welchen Platz Väter im Leben ihrer Söhne einnehmen. Torsten Seewitz, 03.04.2006

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