Die Literaturgeschichte
kennt eine Vielzahl von Büchern, in denen das Teufelspakt-Motiv eine wichtige
Rolle spielte. Der bekannteste Teufelsbündner ist wohl Dr. Faust, der in seinem
Drang nach Allwissenheit nicht davor zurückschreckte, einen Pakt mit den
dämonischen Mächten einzugehen, um mit deren Hilfe dem Menschen bislang
verborgene Welten zu entdecken.
Der dänische Autor Carl-Johan Vallgren greift in seinem 1999 in deutscher
Übersetzung erschienenen Roman „Der Kontrakt des Spielers" ebenfalls das
Motiv des Teufelsbundes auf.
Hoffnungslos verschuldet, beschwört Rubaschow in der Silvesternacht des Jahres
1899 den Teufel, in der Hoffnung diesen bei einer Kartenpartie um den Einsatz
seiner Seele
zu besiegen, um in Zukunft sorgenfrei zu leben. Rubaschow verliert
und wird zur Unsterblichkeit verdammt.
Den Kontrakt verdrängend, versucht Rubaschow ein trotzdem ein weitgehend
normales Leben zu führen. Er gründet sogar eine Familie. Das Glück schien
perfekt, bis ein Unglück ihn seiner Frau und seines Kindes beraubte. Alles
Leben erschien ihm fortan sinnlos. Doch alle Versuche, sich selbst zu töten,
scheitern an seiner Verdammnis.
Vallgren lässt seinen Protagonisten nunmehr durch alle Schrecken des
vergangenen Jahrhunderts irren. So muss Rubaschow den Wahnsinn des 1. Weltkriegs
in den Schützengräben der Schlachtfelder, die Vernichtung der Juden im
Warschauer Ghetto, die Euthanasie zur Zeit des Hitler-Regimes, sogar den von
brutaler Gewalt geprägten Krieg in Nordirland erleben, bis seine Odyssee gegen
Endes des Jahrhunderts endet.
Was Vallgren anfänglich mit einem ironischen Unterton beschreibt, läßt mit
Fortschreiten der Handlung jedes Lächeln gefrieren. Zwar wirkt die Methode, die
Schrecken des 20. Jahrhunderts mit ausgewählten historischen Ereignissen zu
versinnbildlichen, gelegentlich sehr bemüht, dennoch ist ihm mit diesem
Roman ein treffendes, wenn auch sehr düsteres, Abbild unserer Zeit gelungen.
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Torsten Seewitz, 16.05.2000 |