Endlich
weiße Weihnachten. So wie Alissa es sich immer erhofft
hatte, als sie klein war. Doch jedes Jahr war eine
Enttäuschung. Bis auf dieses. Sie verfluchte den
ausnahmsweise kalten Winter in Berlin, denn nun würde
sie es mit ihrer Freundin Evelin schwer haben, durch das
dichte Schneetreiben auf den Friedhof zu kommen. Dort
ist Alissas Vater begraben, der vor sechs Jahren
verstarb. Damals war sie neun Jahre alt.
Jedes Jahr gehen Alissa und Evelin am Heiligen Abend auf
den Friedhof um eine Kerze für Alissas Vater
aufzustellen. So auch an diesem Wintertag. Auf der
verzweifelten Suche nach der Grabplatte bricht Alissa in
eine dünne Erdkruste ein, unter der sich ein
Kellergewölbe befindet.
Es dauerte eine Weile, bis Evelin mitbekam, dass Alissa
verschwunden war. Alissa hatte inzwischen in der Gruft
einen Kindersarg entdeckt und ihn geöffnet. In ihm lag
ein kleiner Junge, der etwas Unheimliches in sich trug:
Eine Pflanze wuchs ihm mitten aus seiner Brust. Alissa
ist gebannt und fühlt sich von der Pflanze magisch
angezogen.
Unter dem Drang einer fernen Stimme nimmt sie die
Pflanze an sich. Als sie gerettet wird, erzählt sie
niemandem davon. Zu Hause angekommen, fällt sie in
tiefen Schlaf Am nächsten Morgen ist nichts mehr in
ihrem Leben wie es vorher war.
Mehr und mehr zieht sie sich von ihrer Freundin Evelin
zurück, die nicht versteht, was mit Alissa passiert
ist. Diese scheint verrückt zu werden, denn sie
verfügt plötzlich über eine besondere Gabe: sie sieht
statt Raben Engel.
Zudem macht Alissas Ex-Freund Probleme. Er belästigt
sie, zwingt ihr einen Kuss auf. Er läuft ihr hinterher,
verfolgt und terrorisiert sie. Die Sehnsucht brennt in
ihm wie Feuer und er ist bereit alles zu tun, um Alissa
zurückzubekommen.
Mit "Sag mir, was du siehst" hat Zoran
Drvenkar einen fesselnden Thriller geschrieben, von dem
man nicht wieder loskommt. Das Übersinnliche in diesem
Buch ergreift auf einen. Man wird unweigerlich in den
Bann dieser Geschichte gezogen, bereit alles zu tun, um
weiterlesen zu können.
Obgleich dieser Roman nichts für schwache Nerven ist,
kann ich die Lektüre nur jedem, unabhängig seines
Alters, empfehlen. Anne Maria Müller, 22.02.2004 |