Maxence
Fermine
"Honig"
Aus dem Französischen von Karin Krieger
Claassen Verlag München 2001
160 Seiten, 18,00 € (HC), 7,95 € (TB)
Als Aurélien
Rochefer zwanzig Jahre alt war, begann er von Bienen zu
träumen. In der Gewissheit, dass er als einziger Imker von
Langlade den besten Lavendelhonig der Provence verkaufen
würde, begann er mit der Bienenzucht.
Sein Glück schien
perfekt, brachte doch die erste Ernte den erträumten Erfolg.
Rochefer hatte das gesuchte Gold entdeckt, das Gold des
Honigs. Im dritten Jahr seines Erfolgs, der ihm Reichtum
bescherte, vernichtete jedoch ein Blitzeinschlag während
eines Unwetters seine gesamte Bienenzucht. Von diesem Unglück
niedergeschlagen, beschloss er seine Heimatstadt zu verlassen.
Er wusste, dass er etwas suchte, was die Farbe der Sonne und
des Goldes hatte und hoffte, dies im fernen Afrika zu finden.
Die Leichtigkeit, mit der
Maxence Fermine seine Geschichte erzählt, erinnert ein wenig
an Bariccos "Seide" oder Francos
"Fünf Knöpfe aus Seide" . Dies mag vielleicht
an der gelungenen Übersetzung Karin Kriegers liegen, die
neben den Werken Bariccos und Francos nun auch
"Honig" vom Französischen ins Deutsche übertragen
hat. Fermine entführt die Leser in eine märchenhafte Welt,
von der Magie des Unbekannten getragen, in der der Traum vom
Lebensglück seine Verwirklichung sucht.
In Afrika angelangt, hört Aurélien Rochefer vom magischen
"Land der Bienen", einem Ort der Götter, wo es
Honig in Überfluss geben soll. Getragen von der Sehnsucht,
dieses geheimnisvolle Land zu finden und die unbekannte Frau
wiederzusehen, deren Schönheit ihn in der Stadt Harar
verzauberte, wagt er die beschwerliche Reise voller Gefahren
...
Wieder nach Frankreich zurückgekehrt, muss Rochefer jedoch
erkennen, dass das wahre Glück nicht im materiellen Erfolg
liegt.
Mit "Honig" ist Maxence Fermine eine wundervolle
Parabel über die ewige Suche des Menschen nach dem
verheißungsvollen Lebensglück, dem der Liebe, gelungen.
Seine Sprache ist zurückhaltend, fast zaghaft, als wolle er
die Illusion des Erzählten nicht zerstören. So wird das
Lesen zu einem leichten Genuss, die Vorstellung erweckend, in
eine uns sonst verborgene Traumwelt vorzudringen. ©Torsten
Seewitz, 18.07.2001
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