Helene Hanff
"84. Charing Cross Road"

Aus dem Amerikanischen von Rainer Moritz 
Hoffmann und Campe Hamburg 2002
160 S., 12,90 Euro



Mit zweiunddreißigjähriger Verspätung erreicht ein schmales Buch seine Leser in Deutschland, und es wird, da bin ich mir sicher, seine Leser hierzulande genauso verzaubern wie in den Jahren zuvor in Amerika, Großbritannien oder Frankreich. 
Als die amerikanische Theater- und Buchautorin Helene Hanff im Jahr 1949 erstmals mit dem Antiquariat "Marks&Co." in London in Kontakt tritt, konnte sie noch nicht ahnen, welch ein interessanter Briefwechsel sich über 20 Jahre entwickeln würde. 
Durch ein Inserat in der Saturday Review of Literature wurde sie auf dieses kleine Antiquariat aufmerksam, welches damit warb, bereits vergriffene Bücher zu beschaffen. Sie hatte einen Essay des Literaturkritikers Arthur Quiller-Couch gelesen und angeregt  von dessen Lektüre, begab sie sich auf die Suche nach den von ihm empfohlenen Büchern. 
 Der kleine Londoner Buchladen versprach ihr zu helfen und bereits ihre erste Bestellung konnte zum Teil geliefert werden. Waren ihre Bestellungen anfänglich an keine bestimmte Person adressiert, so entwickelte sich später ein reger Briefwechsel mit Frank Doel, einem Angestellten des Antiquariats. Beiden gemein war ihre Leidenschaft für Bücher und so wundert es nicht, dass im Laufe der Zeit eine gewisse Vertrautheit in ihren Briefen entstand, die letztendlich in den stets wiederholten Einladungen Helenes nach London mündeten. Doch die Reise nach London konnte sie über Jahre nicht antreten, mal war es Geldmangel, der sie am Reisen hinderte dann wieder ein großes Pensum an Arbeit, das bewältigt werden wollte. 
Erst nach dem plötzlichen Tod Frank Doels ergibt sich für Helene Hanff ein Möglichkeit, nach Europa zu reisen. Hier lernt sie endlich die Familie Franks kennen, die sie bislang nur aus den schriftlichen Erzählungen kannte,  doch die Buchhandlung "Marks&Co." existiert nicht mehr. 
"84. Charing Cross  Road" ist ein sehr persönlicher Briefwechsel, der zum einen durch die die Leidenschaft der Schreibenden für Bücher fasziniert, zum anderen die bewegende Geschichte einer über 20 Jahre währenden Brieffreundschaft erzählt. 
Übrigens wurde das Buch 1987 für das Kino mit Anne Bancroft und Anthony Hopkins in den Hauptrollen sehr erfolgreich verfilmt. © Torsten Seewitz, 21.03.2002

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