Annegret Held
"Das Zimmermädchen"
marebuchverlag Hamburg 2003
249S.; 18,00 Euro

Zimmermädchen sind die unsichtbaren Geister in jedem Hotel, die jedoch so einiges erleben. So wie die 19 jährige Carla, die sich mit Putzen in der Langeooger Pension „Zum Deichgrafen“ für’s Leben wappnen will. Einfach ist das aber nicht, wie Held amüsiert, ironisch und liebevoll berichtet. Denn vor allem die zum Kongress angereisten Mediziner erschweren Claras Arbeit: Doktor Wüllner und sein geheimnisvoller Besuch verwüsten jede Nacht das Bett. Und der Frauenarzt Pietras hat Vergleichbares vor – allerdings mit Clara. Die steht angesichts dieser Ereignisse, ähnlich wie die auf Langeoog begrabene Sängerin Lale Anderson einst, vor einem großen Tor: dem ins Erwachsenenleben. Held fängt diese diffizile Situation gekonnt mit einem sprachlichen Spagat zwischen Naivität und Spannung auf, und dem Leser wachsen Clara, die Inhaberin Fräulein Sörensen, ja, sogar die seltsam bedrohlichen Ärzte schnell ans Herz. Ideale Strandleküre für die Urlaubszeit, in der das Zimmermädchen die Spuren der Nacht verschwinden lässt. Von Aliki Nassoufis

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