Radek Knapp
"Herrn Kukas Empfehlungen"
Piper Verlag 2001
251 Seiten, 8,90 € (TB)


"Wo bin ich? Was ist das für ein Ort, wo sich Schwimmbäder in Nationalparks verwandeln? Wo eigene Landsleute uns der Polizei in die Arme treiben? Wo Spendierdosen hinter einem >Gott vergelt's< rufen und niemand dir Arbeit geben will, nur weil du die falschen Schuhe geschenkt bekommen hast?" Fassungslos über das Erlebte, zieht der junge Pole Waldemar die Bilanz seines Ausfluges in den goldenen Westen, der auf einmal nicht mehr so glänzend als vermeintliches Paradies seiner Träume erscheint. Und dabei hatte Herr Kuka, der ältere Nachbar in seiner Heimatstadt Warschau, noch so geschwärmt und ihm zahlreiche Tipps für den Ausflug in die unbekannte Welt gegeben. 
Waldemar hätte eigentlich gewarnt sein müssen, als er an einem lauen Juniabend auf dem Warschauer Busbahnhof nach einem Fahrzeug der Firma "Dream Travel" Ausschau hielt, und statt eines bequemen Reisebusses ein Gefährt erblickte, welches der Länge nach einem "umgestürzten Kühlschrank ähnelte, dem man auf die Schnelle vier Räder anmontiert hatte".
Als sich dann kurz vor der österreichischen Grenze die mitfahrenden Personen als Schmuggler herausstellten, die eiligst ihre verbotenen Waren vor dem Zoll versteckten, verlies ihn beinahe der Glaube an die Richtigkeit seiner Reise.
Der österreichische Autor Radek Knapp gönnt seinem jungen Romanhelden keine Pause, denn dieser stürzt von einem Abenteuer zum nächsten. Mit naivem, staunenden Blick erkundet er die Welt des Westens. Gepaart mit hintersinnigem Witz offenbart Knapp dem Leser so eine Sicht auf die spießige Bürgerlichkeit unserer Gesellschaft, die wir schon verloren glaubten. 
Gerade dieser unbefangene Blick auf die Realität, steigert sich im Laufe der Handlung zu einem unglaublichen Lesevergnügen, bis Waldemar am vermeintlichen Ziel seiner Träume angelangt scheint, der Eroberer einer Frau zu sein. © Torsten Seewitz, 26.06.2001

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