Pablo
Tusset
„Das Beste was einem Croissant passieren kann“
Frankfurter Verlagsanstalt Frankfurt/M. 2003
384 S.; 19,90 Euro
Balu,
der Bär aus dem Dschungelbuch, nimmt alles mit Ruhe und Gemütlichkeit. Außerdem
ist er träge und fett. Wie Pablo, Spitzname Balu. Der ist allerdings auch schon
34 Jahre alt, dem Alkohol und Frauen verfallen und lebt vom Geld seiner Eltern
in Barcelona. Neben dieser Geschichte entwickelt sich scheinbar beiläufig ein
zweiter Erzählstrang, als Pablos ansonsten gewissenhafter Bruder, lakonisch nur
„The First“ genannt, spurlos verschwindet: Pablo stellt eigene
Nachforschungen an und verfängt sich immer tiefer in einer unheimlichen
Parallelwelt. Dies wird so plastisch, detailliert und überzeugend beschrieben,
dass sich die Grenzen zwischen Wahrheit und Schein schon bald auflösen. Dabei
ist Tussets Sprache mal flappsig und derbe, mal hochphilosophisch, und immer
folgt ein obskurer Einfall dem anderen. Tusset führt immer temporeicher zum Höhepunkt
seines Debüts: dem raffiniert inszenierten Schluss, der den gesamten Roman in
einem rätselhaften Licht erscheinen lässt. Überraschungserfolg aus Spanien,
der viel mehr bietet, als er auf den ersten Blick preis gibt.
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