Susan Vreeland
"Mädchen in Hyazinthblau"
Diana Verlag München Zürich 2000
238 Seiten, 16,00 € (HC), 8,00 (TB)

Es ist ein reizvoller Gedanke, sich vorzustellen, ein Gemälde könnte seine Geschichte erzählen. Wie viel Schicksalhaftes träte so zu Tage, an dessen Existenz der Betrachter eines wundervollen Bildes nicht zu denken glaubt.
Die amerikanische Autorin Susan Vreeland wagt den Versuch und nimmt den Leser mit auf eine lange Reise in die Tiefen der Alltags - und Kunstgeschichte Europas. Am Beispiel eines fiktiven Gemäldes von Vermeer van Delft schildert sie in 8 Episoden die verhängnisvolle Geschichte des zauberhaften Bildes "Mädchen in Hyazinthblau". Doch beginnt sie nicht bei der Erschaffung des Kunstwerkes durch Vermeer van Delft vor 350 Jahren, sondern in der Gegenwart.
Ein amerikanischer Kunstprofessor glaubte an einen schlechten Scherz, als ihm ein Kollege, mit wundersamen Namen Cornelius Engelbrecht, in dessen Wohnung ein Gemälde präsentierte, welches auf den ersten Blick ein echter Vermeer zu sein schien, oder aber eine gelungene Fälschung. Und als wäre der unverhoffte Anblick dieses Gemäldes nicht genug, schildert ihm Engelbrecht im Folgenden die verhängnisvolle Geschichte, wie seine Familie in Besitz dieses Bildes kam.
Einer Detektivgeschichte gleich nimmt Susan Vreeland die Spur der Eigentümer des Bildes auf und verfolgte sie durch die Jahrhunderte. Einige Episoden gelingen ihr hierbei so ergreifend und spannend, dass man sich eine Fortsetzung wünschte. Doch erzählen die einzelnen Kapitel jeweils eine Etappe in der wechselvollen Geschichte des "Mädchens in Hyazinthblau". 
Vreelands Roman ist ein gelungenes Beispiel für wunderbar erzählte Kunst- und Alltagsgeschichte, deren Protagonisten vor allem durch ihre nuancierte Charakterisierung im Gedächtnis des Lesers bleiben. ©Torsten Seewitz, 29.12.2000

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