Zur Startseite

Charles Simmons
"Das Venus-Spiel"

Aus dem Englischen von Jörg Trobitius
Verlag C.H.Beck München 2002
181 S., 17,90 Euro

Eine neue Sex - Droge soll die Leidenschaften und vor allem die Potenz von Mann und Frau zu Höhenflügen treiben. Doch bevor es soweit ist, muss sie natürlich getestet werden. Nicht an Tieren, wie gemeinhin üblich, sondern an Menschen. 
Obgleich die Zeit für den routinemäßigen Gesundheits- Check up noch nicht gekommen war, wurde Ben, der Protagonist des Romans, eines Tages zu seinem Arzt Dr. Winkle bestellt. Nach den üblichen Fragen zum Befinden und den neuesten Sexerlebnissen wurde Ben unter dem Mantel größter Geheimhaltung in das Projekt "Venus" eingeweiht.
Ein fanatischer Chemiker hatte sich entschlossen, ein von der Forschung erfolglos  beendetes Projekt zu Ende zu führen, jedoch fehlt ihm hierfür das O.K. der obersten Kotrollbehörde. Also muss dieser Test im Geheimen durchgeführt werden, ohne das die Probanden sich kennen lernen dürfen. Ein Wagnis, zumal die Folgen der Einnahme des Präparates mit Namen "Venus" nicht absehbar waren.
Für Ben klang dies alles zusammenhanglos, da auch Winkle sich mit genauen Erklärungen zurückhielt und sich nur insofern positionierte, als dass Ben ungeahnte sexuelle Stimulationen erwarten würde. Ob der Unwägbarkeiten entschloss sich Ben dennoch, an der Studie teilzunehmen. 
Charles Simmons erzählt in seinem jüngsten Buch eine phantasiereiche, schier unglaubliche Geschichte, die sich so zutragen haben könnte oder für die Zukunft denkbar wäre. Mit viel Ironie schildert er die nahezu unglaublichen Verwicklungen seiner Romanfiguren, die in einer sexuell künstlich überstimulierten Welt ihr Glück suchen. Simmons nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, die durch die Wunderdroge erzeugten Leidenschaften zu beschreiben.
Ben bekommt die schöne Cynthia an die Seite gestellt und darf mit ihr das wundersame Eigenleben seines männlichsten Körperteiles erleben. Nahezu unstillbar scheint der Hunger nach Sex, der manchen der Probanden zu animalisch anmutenden Verzweiflungstaten treibt. 
Ein wenig befremdlich wirkt das Ganze beim Lesen dennoch, denn die Ironie erschließt sich nicht sofort und verschwindet so manches Mal. Dann wirkt der Text zäh und langatmig und erreicht nur selten das Niveau seiner bislang in deutscher Übersetzung erschienenen Bücher "Salzwasser" und "Lebensfalten".
Doch zeigt sich im "Venus-Spiel" eine mögliche Vision zukünftiger Forschung, die einzig das Ziel verfolgt, den ungebändigten Drang nach Steigerung der Lust zu befriedigen - ein profitables Geschäft für die Pharmaindustrie. 
©Torsten Seewitz, 27.09.2002

Buch bei amazon.de bestellen

Kommentar schreiben Kritik ausdrucken

WEITERE BUCHTIPPS FINDEN SIE UNTER BÜCHERBORD - DAS ARCHIV