Balu,
der Bär aus dem Dschungelbuch, nimmt alles mit Ruhe und
Gemütlichkeit. Außerdem ist er träge und fett. Wie
Pablo, Spitzname Balu. Der ist allerdings auch schon 34
Jahre alt, dem Alkohol und Frauen verfallen und lebt vom
Geld seiner Eltern in Barcelona. Neben dieser Geschichte
entwickelt sich scheinbar beiläufig ein zweiter Erzählstrang,
als Pablos ansonsten
gewissenhafter Bruder, lakonisch nur „The First“
genannt, spurlos verschwindet: Pablo stellt eigene
Nachforschungen an und verfängt sich immer tiefer in
einer unheimlichen Parallelwelt. Dies wird so plastisch,
detailliert und überzeugend beschrieben, dass sich die
Grenzen zwischen Wahrheit und Schein schon bald auflösen.
Dabei ist Tussets Sprache mal flappsig und derbe, mal
hochphilosophisch, und immer folgt ein obskurer Einfall
dem anderen. Tusset führt immer temporeicher zum Höhepunkt
seines Debüts: dem raffiniert inszenierten Schluss, der
den gesamten Roman in einem rätselhaften Licht
erscheinen lässt. Überraschungserfolg aus Spanien, der
viel mehr bietet, als er auf den ersten Blick preis
gibt.
Von Aliki
Nassoufis
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